Eugen Onegin
Eugen Onegin
Lyrische Szenen in drei Akten (sieben Bildern)
Komponist Peter I. Tschaikowsky. Libretto von Peter I. Tschaikowsky und Konstantin S. Schilowsky nach dem Versroman von Alexander Puschkin.
In russischer Sprache mit deutschen und englischen Übertiteln.
Inhaltsangabe
Geschichte eines weltmännischen, gebildeten und doch sehr arroganten Außenseiters. Die Frauen, die Eugen Onegin lieben und begehren, werden von ihm vor den Kopf gestoßen. Ebenso sein Freund, den er im Duell tötet. Ist es Onegins Sehnsucht, sich stets in anderen widerzuspiegeln? Ist es seine Unfähigkeit, sich gesellschaftlich anzupassen? Die Antwort für ihn und für die Menschen, die mit ihm in Berührung kommen, ist bitter. Sie heißt: Einsamkeit. Tschaikowskys „Lyrische Szenen“ untertitelter Eugen Onegin gehört heute zu den größten, schönsten und meist gespielten russischen Opern.
ERSTES BILD
Ein Abend auf dem Lande, (fast) wie jeder andere
Man sitzt beieinander. Die Schwestern Tatjana und Olga singen eine Romanze.
Ihre Mutter, die Witwe Larina, und die Filipjewna hören ihnen zu. Der Gesang der Mädchen weckt in den beiden Erinnerungen an ihre Jugend. Ein Nachbar stimmt ein anderes Lied an, das alle kennen und mitsingen. Soviel Melancholie an einem Abend hält Larina nicht aus. Sie verlangt nach fröhlicherer Musik. Die Stimmung wird ausgelassener.
Tatjana träumt. Olga holt ihre Schwester unsanft in die Wirklichkeit zurück. Larina und die Filipjewna machen sich Sorgen um Tatjana, die ihnen plötzlich ganz blass erscheint. Tatjana kann alle beruhigen: Ein Roman habe sie stark mitgenommen.
Verständnisvoll erklärt Larina das Lesen zur vorübergehenden Erscheinung der Jugendjahre.
Unerwarteter Besuch sorgt für Aufregung. Wladimir Lenski, seit langem mit Olga liiert, schaut vorbei und bringt jemanden mit – seinen Freund Eugen Onegin. Der aus der Großstadt auf Besuch gekommene junge Mann macht auf alle starken Eindruck. Tatjana glaubt an eine schicksalhafte Begegnung und verliebt sich Hals über Kopf.
Die Alten lassen die Jungen unter sich. Lenski himmelt Olga an. Onegin versucht ein Gespräch mit Tatjana. Man ruft zum Essen.
ZWEITES BILD
Schlaflose Nacht, Geständnisse I
Tatjana ist noch wach. Auch die Filipjewna macht keine Anstalten, schlafen zu gehen, und kommt ins Plaudern über die Vergangenheit. Tatjana will etwas über die Liebe hören. Filipjewnas Geschichten sind traurig: sie heiratete einen von den Eltern ausgewählten Mann. Tatjana wirkt krank und fiebrig. Die Filipjewna macht sich Sorgen. Tatjana gesteht, sie sei verliebt. Mehr ist aus ihr nicht herauszubekommen. Endlich geht die Filipjewna zu Bett.
Tatjana erlebt schwindelerregende Gefühle. Sie versucht ihnen einen Namen zu geben und formuliert eine unerhörte Liebeserklärung.
Der Tag bricht an. Tatjana drückt der Filipjewna eine Botschaft in die Hand, die sie diskret und zuverlässig Onegin zustellen soll.
DRITTES BILD
Spätnachmittag, zerstörte Hoffnungen
Tatjana wartet ungeduldig auf eine Reaktion Onegins. Er kommt persönlich vorbei. Tatjana taumelt zwischen Jubel und Scham. Onegin dankt ihr für die aufrichtige Botschaft. Sachlich, nett und sehr verständnisvoll erklärt er ihr, dass er ihre Gefühle nicht erwidern kann. Er sei kein Mann für das Leben mit einer Frau. Abschließend rät er Tatjana, in Zukunft ihre Gefühle besser zu beherrschen, um nicht vom ersten besten Mann ausgenutzt zu werden. Tatjana versinkt in Schweigen.
VIERTES BILD
Abend, ein misslungenes Fest
Tatjanas Namenstag ist Anlass für ein großes Fest. Das Haus ist voller Gäste.
Überredet von Lenski kommt auch Onegin. Er gratuliert und tanzt mit Tatjana. Die Leute tratschen. Sie halten die beiden noch immer für ein ideales Paar. Onegin spürt die Blicke und das Gerede. Er spannt Lenski die Tanzpartnerin aus und tanzt von nun an mit Olga. Tatjana fühlt sich auf der eigenen Party fehl am Platz. Lenski wird eifersüchtig und überschüttet Olga mit Vorwürfen.
Einige Showeinlagen amüsieren die Gäste, können aber weder Tatjanas noch Lenskis Stimmung aufheitern.
Onegin nähert sich Lenski, doch er stößt auf schroffe Abweisung. Er versucht ein klärendes Gespräch. Die Unterhaltung wird zum Streit, die Gäste werden hellhörig. Lenski beleidigt Onegin vor allen Anwesenden, kündigt ihm die Freundschaft und fordert ihn zum Duell.
FÜNFTES BILD
Vor Tagesanbruch, kein Traum oder das Ende einer Möglichkeit
Lenski wartet ungeduldig auf Onegin, der verspätet zum Duell erscheint. Er nimmt innerlich Abschied von seinem Leben und seiner Liebe.
Kurze Zeit darauf stehen sich die Freunde als Gegner gegenüber. Beide erschrecken über die entstandene Fremdheit. Keinem gelingt es, mit einer Geste der Zuneigung das Duell abzuwenden.
Der Sekundant Saretzky drängt zur Eile. Die Regeln sind schnell erklärt.
Onegin zielt und schießt. Er trifft seinen Freund tödlich.
SECHSTES BILD
Ein Abend Jahre später, das Wiedersehen
Die Erinnerungen an Lenski lassen Onegin nicht los. Ihn quälen Schuldgefühle.
Frustriert über sein Leben kehrt er nach jahrelangen ziellosen Reisen aus dem Ausland zurück.
In der Hauptstadt trifft er unerwartet Tatjana wieder, die inzwischen mit Gremin verheiratet ist, einem angesehenen Mitglied der Gesellschaft.
Gremin führt Onegin sein Eheglück vor und schwärmt von seiner bezaubernden Frau. Er macht die beiden miteinander bekannt. Sie geben zu, sich schon einmal begegnet zu sein – in einer anderen Zeit.
SIEBENTES BILD
Kurz darauf, Geständnisse II
Tatjana wartet auf Onegin, der um ein Gespräch unter vier Augen gebeten hat. Ihre Leidenschaft für ihn ist mit den Jahren nicht geringer geworden. Sie zweifelt aber an der Aufrichtigkeit seiner Gefühle. Onegin bereut, fleht, wirft sich ihr zu Füßen. Tatjana gesteht Onegin ihre Liebe ein zweites Mal. Er bedrängt sie, ihren Mann zu verlassen. Tatjana reißt sich los und flieht in ihr Leben mit Gremin.
Onegin bleibt allein.
Mitwirkende
Musikalische Leitung: Timur Zangiev
Inszenierung: Krzysztof Warlikowski
Bühne und Kostüme: Małgorzata Szczęśniak
Licht: Felice Ross
Choreographie: Saar Magal
Dramaturgie: Miron Hakenbeck, Peter Heilker
Chor: Stellario Fagone
Veranstalterinfos
Premiere: 31. Oktober 2007
Vorstellungsdauer: ca. 3 Std., eine Pause
Veranstaltungsort: Nationaltheater – Max-Joseph-Platz 2 – 80539 München
Quelle: https://www.staatsoper.de