Es waren ihrer sechs
Es waren ihrer sechs
nach dem gleichnamigen Roman von Alfred Neumann in einer Bearbeitung von Tomasz Śpiewak
Uraufführung
Inhaltsangabe
1943 in Los Angeles liest der aus Deutschland emigrierte Autor Alfred Neumann im «Time Magazine» von den Flugblattaktionen der Weißen Rose und der Hinrichtung von Sophie und Hans Scholl. Er lässt einige Fakten in einen Roman über den deut- schen Widerstand einfließen, für den er seit Mitte der 1930er-Jahre recherchiert: Er gibt seinen Hauptfiguren die Vornamen der Geschwister und orientiert Zeit und Ort der Handlung an dem real existierenden Fall. Als der Roman 1945 in New York erscheint, wird er sofort zum Welterfolg. In Deutschland sorgt hingegen bereits ein Vorabdruck für heftige Diskussionen, in denen der Autor beschuldigt wird, die historischen Fakten – die er gar nicht kannte – zu verfälschen. Heute sind der Roman wie auch sein Autor, der nicht nur ein Bestsellerautor der Weimarer Republik war, sondern die 1910er- und 1920er-Jahre als Student, Lektor, Dramaturg und Schwabinger Nachbar der Familie Mann in München verbrachte, zu Unrecht vergessen.
«Es waren ihrer sechs» erzählt minutiös und packend vom Schicksal der sechs Mit- glieder einer Widerstandszelle – vier Studierende und ein Professorenpaar – an der Münchner Universität vom Moment der Verhaftung bis zu ihrer Hinrichtung. Darin werden nicht nur die paranoiden Überwachungsmechanismen der NS-Diktatur sichtbar, von der auch die Widerstandskämpfer*innen nicht frei sind, sondern auch die absolute Korrumpierung des Rechts in diesem Staat und der mühsame Prozess, in dem sich die angehenden Jurist*innen dieser gewahr werden und beschließen, zu handeln.
Der polnische Regisseur Michał Borczuch macht den Roman zum Ausgangspunkt einer Recherche über Heldenbilder und Formen des Widerstands in unserer Gegen- wart. Er spielt in seinen Arbeiten mit dem Grenzbereich zwischen Authentizität und Fiktion und den Interdependenzen von Leben und Theater.
Mitwirkende und Besetzung
Inszenierung: Michał Borczuch
Bühne und Kostüme: Dorota Nawrot
Musik: Bartosz Dziadosz
Video: Wojciech Sobolewski
Licht: Jacqueline Sobiszewski
Valentino Dalle Mura
Christian Erdt
Pauline Fusban
Vincent Glander
Niklas Mitteregger
Luana Velis
Veranstalterinfos
Premiere: 8. Oktober 2021
Vorstellungsdauer: noch nicht bekannt
Veranstaltungsort: Marstall – Marstallplatz 4 – 80539 München
Quelle: https://www.residenztheater.de